Es wird 2017 kein Poolinale Music Film Festival geben.
Sechs Jahre lang haben wir Musikfilme auf die große Leinwand bringen dürfen – Dokus, Konzerte, Sessions, Filme von, mit und über Musikschaffende. Ein Format, das wir aus einer spaßigen Idee heraus zu einem echten Herzensprojekt entwickeln konnten. Die Vielfalt an Filmen, die Unzahl an wunderschönen Abenden, die entstandenen wertvollen Partnerschaften und Freundschaften und das jedes Jahr aufs Neue Mut machende, herzliche, überwältigende Feedback haben es jede Minute wert gemacht, die Poolinale sechs Mal durchzuführen.
Jedes Jahr war dabei ein Abenteuer – organisatorisch, emotional und finanziell. Die Situation der österreichischen Filmfestivals im Allgemeinen und die eines kleinen Nischenfestivals im Speziellen ist dabei von Mal zu Mal schwieriger geworden. Filme produzieren, Filme zeigen und Filmfestivals durchzuführen sind teure Angelegenheiten – und bei allem Enthusiasmus für das Format Musikfilm kann eine Veranstaltung wie diese nicht tragfähig ohne Sponsoren, Fördergeber oder Mäzene funktionieren. Für all diese potentiellen Ermöglicher und Helfer waren und sind unsere Größe, unser Format, unsere Idee und unsere atypische Herangehensweise an das Thema Kino stets herausfordernd.
Trotz sparsamen Budgets und umsichtigen Umgangs mit jedem Euro stoßen wir heuer an nicht mehr zu überwindende Grenzen und haben mit vielerlei Faktoren zu kämpfen: Unser angestammter Festivaltermin fällt genau mit dem Osterwochenende zusammen, an dem an eine Durchführung einer solchen Veranstaltung nicht zu denken ist. Ein Ausweichen hätte zwangsläufig zu einer Zuspitzung der Konkurrenzsituation geführt, die in Wien ohnedies schwierig ist. Befreundete Festivals oder Veranstaltungen zu „bekämpfen“ läge uns fern.
Dazu hat sich der Markt stark verändert – und das gar nicht unbedingt zum Schlechten: Musikfilm ist populär geworden. Viele unserer festivaltauglichen Lieblingsfilme aus den letzten Jahren wurden von großen Vertrieben im „Eventkino“-Format auf die Leinwand gebracht (und etwa nur an einem ganz bestimmten Tag parallel, weltweit gezeigt). Wir hatten dabei intensiven Kontakt und viel Freude mit Screenings in langjährigen Partnerkinos – es wirkt aber auch der Notwendigkeit und Möglichkeit eines klassischen Festivals an einem langen Wochenende entgegen.
Auch sind in den letzten Jahren verstärkt Produktionen direkt für On Demand-Dienste produziert worden und trotz eines kooperativen Verhältnisses zu den meisten dieser Dienste wird der marktorientierte Umgang mit Screening-Rechten zusehends zu einer künstlichen Hürde für unsere Idee.
Deshalb haben wir uns nach langem Kampf, vielen Sitzungen und schweren Herzens dazu entschlossen, in diesem Jahr auf die Durchführung eines Festivals zu verzichten. Wir werden dem Format der Poolinale weiter unsere Aufmerksamkeit und unsere Leidenschaft widmen, um in Zukunft die Chance auf eine Wiederaufnahme unserer Idee aufrecht zu erhalten.
Wir bedanken uns herzlichst für eure Treue – und sehen uns im Kino!
Das Team der Poolinale