Es ist ein simples Wort, das viel zu oft mißverstanden, mißbraucht und mißinterpretiert wird. Und es wird mit all seiner Macht gewaltig unterschätzt, ist es doch letztlich der Schlüssel für vieles, was sich der Mensch von sich, seiner Umgebung und der Welt an sich wünscht: Respekt.

Wir reden hier nicht von Toleranz, wir reden hier von Akzeptanz, wir reden von der Stufe drüber: Respekt. Ich lebe mit der Einstellung, dass grundsätzlich jeder Mensch einen gesunden Respekt verdient. Klingt billig, stellt sich oft auf den ersten Blick als Fehler heraus, ist aber als Lebenstheorie unbedingt zu halten.

Das Miteinander auf einem Planeten mit 6 Milliarden solchen Wesen funktioniert nur damit, und genau weil Respekt viel zu wenig und viel zu wenig intensiv vorhanden ist, funktioniert es eben nicht.

Die Regeln sind einfach: Jeder Mensch beansprucht für sich selbst im Grunde nichts anderes als Respekt. In der Arbeit, sei es vom Vorgesetzten, vom Auftraggeber oder vom Kollegen: Mehr als um Geld und Macht geht es um Respekt. Zuhause, von der Familie oder von Freunden ist er genauso unentbehrlich wie Wasser und Brot. In Beziehungen jeder Art – egal ob es um Religion, Geschäfte oder Ehen geht – der Schlüssel ist Respekt.

Er ist in all diesen Fällen eine art nichtmonetäres Zahlungsmittel. Und das heisst: Es ist auch ein Austausch von Nöten, damit das Spiel funktioniert. Und es meint: Jeder, der Respekt verlangt, sollte auch imstande sein, Respekt zu geben. Jeder, der anderen Respekt gegenüber bringt, darf umgekehrt auch solchen erwarten.

Die oberste ethische und moralische Instanz definiert sich damit im Prinzip von selbst. Die Todesstrafe lässt sich dadurch aus dem Wortschatz streichen, Kriege sind unmöglich zu legitimieren, Streitereien enden nicht in Scherbengerichten sondern in einer fairen Auseinandersetzung. Und Verständnis und Mitgefühl wohnen ums Eck.

Haken wir bei ein paar Problemen der Welt wie sie heute da steht ein: Terrorismus, Extremkapitalismus, Umweltverschmutzung, Zwei-Klassen-Gesellschaft, Globalisierung, Religiöse Konflikte: All diese Dinge passieren letztlich einzig und allein aus Mangel an Respekt.

Der Muslim fordert ihn (zurecht) im Karikaturenstreit und vom Papst – umgekehrt stellt sich aber die Frage, ob und wie respektvoll (und vor allem hier: nicht gleichzusetzen mit „Toleranz“) ER seinerseits den Papst, die westliche Meinungsfreiheit oder den christlichen Glauben an sich betrachtet. Remember das Währungsbeispiel: Nur wer Respekt gibt, kann ihn auch bekommen. Das Beispiel funktioniert übrigens mehr als blendend auch umgekehrt. Es lässt sich auch auf sogenannte „Integrationsunwillige“ [(c) BM f. Inneres Liese Prokop] und ihre „Gegenüber“ (die österreichische Bevölkerung) anwenden – und auf unzählige andere Beispiele.

Um Respekt „haben“ zu können, muss man ihn sich erwerben. Und das ist alles andere als leicht. Um etwas respektieren zu können, muss man nämlich bereit sein, zu lernen, zu verstehen und zu wissen. Dazu wiederum sind die wenigsten bereit. Sie geben sich mit der Welt, wie sie ist, zufrieden. Sie hinterfragen politische Systeme nicht, ihnen ist das 1-Euro-Cola-Rum näher als das Buch über die Geschichte ihrer Kultur und Herkunft. Ihnen erscheinen die Marketingsprüche der Politiker wichtiger als die Inhalte dahinter. Ihnen erscheint es klar und logisch, wenn wir 300.000 illegale Ausländer abschieben, dass wir dann auch die 300.000 Arbeitslosen wieder beschäftigen können. Sie kümmern sich nicht, es fehlt ihnen an allem, was notwendig wäre um RESPEKT gegenüber ihrem eigenen Land und der Demokratie, in der sie leben, zu haben.

Fazit: Wer andere(s) nicht respektiert, gleich aus welchem Grund, darf nicht erwarten, selbst immer und überall respketvoll behandelt zu werden. Ein fataler Teufelskreis. Und selbst nicht in diese Falle zu tappen, ist Tag für Tag schwierig und gefährlich.

Jesus, um ganz zum Ende den Weihnachtsbezug noch einmal wiederherzustellen, ist in meiner Vorstellung ein Mensch gewesen, der nicht mehr und nicht weniger getan hat, als Respekt in all seinen Facetten in die Welt zu tragen, zu predigen, zu fordern und zu schreien. Immer und überall. Dabei ist mir völlig egal, ob er nun der römisch-katholischen Kirche als Heilsbringer, anderen Religionen als Prophet dient – denn letztlich geht es ausschließlich um die Sache, und die dürfte im Prinzip so gut wie alle einen. Rein theoretisch zumindest.

Wie schon Aretha Franklin sagte: All I´m askin for, is a little Respect. Mein Weihnachtswunsch für die Welt, heuer. Cheers.

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