Irgendjemand hat einmal irgendetwas gesagt, das sich so ähnlich anhörte wie das: „Es gibt zwei Arten von Kabarettisten: Die einen richten ihre Aggression nach außen und die Anderen gegen sich selbst.“
Natürlich gibt es in beiden „Sparten“ Meister aber meistens finde iches interessanter bzw. besser, wenn ein Künstler sich in der zweitenSparte wiederfindet. In der Aggression gegen sich selbst.
Und heute um 22.45 Uhr kann man sich auf ARD zwei Herren ansehen, diees in dem jeweiligen Bereich zur Meisterschaft gebracht haben. JosefHader ist zu Gast bei Harald Schmidt. Und dieses Treffen wird ganz großwerden obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass es sehr unspektakulärund fad wird.

Harald Schmidt zum Beispiel nimmt sich in letzter Zeit sehr zurück. Erscheißt mehr oder weniger auf den ganzen Medienbetrieb. Er tut das waser tun will und zur Zeit ist das nicht viel und das Großartige meinerMeinung nach ist, dass er das auch zeigt. Viele werfen ihm vor, er seilangweilig und zahnlos geworden. Einige werfen ihm auch immer noch vor,er sei überheblich und wird dazu auch noch schön langsam alt. Aber dasist völlig egal, denn es muss nicht alles von Bedeutung sein, was sichda in diesem Kastl abspielt. Eine halbe Stunde Nonsense am Tag, dieHarald Schmidt zur Zeit fabriziert, ist noch immer interessanteranzusehen als 90% der anderen Shows. Denn es gibt einen Unterschiedzwischen seiner Show und vieler, vieler anderen Unterhaltungsshows. Ermacht aus etwas Bedeutendem (und gute Satire ist extrem wertvoll) etwasLangweiliges. Wobei viele Andere (was weiß ich; Wetten dass, Starmania,irgendwelche Revival-Shows auf RTL oder gestern die Doku „Deutschland.Ein Sommermärchen“) die Leere und Langeweile in ihrem Kern solangeaufblasen und wichtig drumherum reden, bis wir uns einbilden, dass estatsächlich von Bedeutung ist, wenn jeden Freitag diese Kiesbauer unsaus dem Kastl entgegenlacht.
Und zu dieser Fernsehmacherei passt Josef Hader zur Zeit wie die Faustaufs Auge. Bestes Beispiel: In seinem neuen Programm, spielt Hadervorerst noch sich selbst. Ein verbittertes, sich selbst fast noch mehrals all die Anderen hassendes Arschloch. Aber er treibt das Ganze nochauf die Spitze. Denn nach ca. 20 Minuten stirbt Hader und er spieltnicht mehr sich selbst sondern nur noch andere Charaktere.

Und das ist im Grunde genau das was auch Harald Schmidt zur Zeit machtobwohl sie von der Anlage ihrer Satire her grundverschieden sind.
Hader ging es früher immer um seine eigene Demontage, welche er imneuen Programm perfektioniert hat. Und obwohl Schmidt so gut wie niegegen sich selbst gerichtet agiert hat, tut er es im Grunde jetzt doch.Denn er hat sein altes Bild, das das Publikum noch aus seinerSat.1-Zeit mitgenommen hat, immer mehr aufgelöst, bis es jetztschließlich nur noch hin und wieder aufblitzt. Und das ist auch derGrund warum seine Sendung im Moment so in der Luft hängt: Er isteigentlich nicht mehr da und genießt es auch noch. Was zugegebendurchaus arrogant wirken kann.
Deshalb bin ich sehr gespannt, wie das Gespräch Hader/Schmidt heuteaussehen wird. Wie gesagt, ich nehme an, dass es total langweilig wirdaber man kann nie wissen…

Vielleicht folgt hier dann irgendwann Teil 2… (?Six Feet Under vs. Scrubs?)

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