„America is waiting“, seit elf Jahren findet der vom Landesjugendreferat ausgerichtete Bandwettbewerb im Burgenland nun schon statt – und er ist ein konsequenter „Bringer“. Auch gestern, trotz mittelprächtigem Wetter, trotz Fußball-WM, aber eben wegen Schulschluß, Forestglade-Ausfall und gleichzeitigem Jubel-„Flash“, war die Cselley Mühle voll wie sie eh viel zu selten ist.

Acht Bands habens ins Finale geschafft, drei bis vier davon waren mir zumindest ein Begriff, aber schnell wird klar, dass genretechnische Unterschiede groß und niveautechnische klein sind. Da stehen doch glatt durchgehend Bands auf der Bühne, die wissen, was sie da tun; denen „Perfromance“ ebenso wenig ein Fremdwort ist wie Mut und Glaubwürdigkeit. Natürlich muß man derlei Bewertungen mit Vorsicht sprechen und genießen, aber ich muß zugeben, ich war überrascht.

Die Kids, freilich, die haben sich weiter disqualifiziert. Das überwiegend schulische Publikum degeneriert zusätzlich. Es war eh noch nie super-interessiert, beobachtungsbegabt oder kritisch veranlagt, aber naja. Rein zu „meiner“ Band und dann gleich wieder raus, wenn die Jurywertung kommt „buuuuuh“ schreien aber sich defacto verhalten wie dumme Hooligans im Auswärtssektor der verlierenden Fußballmannschaft… hm. Ob die wenn sie erwachsen sind, gscheiter sind?

Unter den „neutralen“ Beobachtern fand das Juryergebnis durchaus Zustimmung. „Null.Acht.15“ aus Eisenstadt gewinnen, knapp geschlagene Zweite „Xenesthis“ (wie schon im Vorjahr), Dritte die Mattersburger „Pornoantenne“.

Bei letzteren ist die Betrachtung natürlich noch subjektiver, weil ich die Protagonisten schon lange kenne. Aber das hat den Überraschungsmoment nur gesteigert. Am meisten beeindruckt war ich von Stimme und Mut der Songauswahl. Denn während alle anderen auf publikumstauglichen „machtsmit“-Hollodrio setzten war hier eine sonst kaum vorhandene Ernsthaftigkeit vorhanden. Wie weiland Ernst Happel sagte: „Wirst sehen, da wird was draus.“

Überrascht hat mich auch der Mut der Jury, das gebe ich zu. Die traditionell hauptsächlich mit „studierten“ Musikern besetzte Bank hat sich nicht wie in früheren Jahren von Publikumsgegröhle und „Stimmung“ bzw von technischer Perfektion leiten lassen. Sie hat ganz offensichtlich auch bewertet, welche Möglichkeit die Band hat; hat erkannt, wo Substanz da ist und wo Spaß im Vordergrund steht.

So ist zu erklären, dass die eigentlich schon allseits bekannte Band Ramazuri, die über ein enormes Following verfügt und bei denen mehr stage-gedivet wurde als bei den letzten sechzehn 3 Feet Smaller und Reel Big Fish-Konzerten gemeinsam, nur auf Platz sechs landete. Aber die werden auch so ihren Weg machen, weil Ska und Pun trotz oder wegen seiner einfachen Gestricktheit bei DIESER Generation an Verwahrlosten *g* hoch im Kurs steht und da nicht allzu viel dahinter sein muß.

Interessant auch „Friskos Katze“. Abgesehen vom wirklich selten bescheuerten Bandnamen hat auch diese Band mobilisiert, ist ob ihrer Jugend aber schon sichtlich von einer Mixtur aus Christina Stürmer, Julimond und Konsorten (…vgl. die Sängerin) geprägt. Mal sehen wohin´s die noch verschlägt.

Die ersten drei Bands haben als Preise Thermeneintrittskarten gewonnen – wie sinnvoll! Dazu ist ihnen zu gratulieren… Und die Sieger, Null.Acht.15, sehen wir am Pappelpop wieder (ein Teil des Preises, wir sind da eingesprungen, weil es ja das Alpha nimma gibt…). Pornoantenne wird wenns wahr ist im November im Rahmen von BVolution aufgeigen und ich bin zufrieden, weil das Niveau am Bandwettbewerb doch wieder ein bissl steigt…

Links