Die Blödheit, einen Termin zum erstmöglichen Zeitpunkt der Messe, nämlich 10 Uhr vormittags, auszumachen, muss man erst einmal haben. Überhaupt wenn man eh weiß, dass die Tage hier in Berlin bis mindestens 3 Uhr früh dauern, oder länger. Logische Folge also: Ich komme zu meinem ersten Termin mit ein paar sehr sympathsichen Briten zu spät. Nichtsdestotrotz finden wir eine super Gesprächsbasis und beschließen: da könnte was draus werden.

Ein lobbyistisch geprägter Tag und Treffen mit Franzosen, Schweden und Dänen gehen vorüber, am Abend endet die Messe formell um 19 Uhr, wobei wir schon eine Stunde vorher etwas verdutzt dreinschauen, als nicht nur bereits einige Stände bereits abgebaut werden, sondern sogar der Leit-Teppich durchs Gelände rausgerissen wird… wozu die Eile?

Naja, egal. Ab in die „Assel“ in der Oranienburger Straße, da gibts schon immer lecker Essen. Und danach weiter zu den letzten Konzerten. Klaus und Bernadette vertschüssen sich zu den Cheaters, ich rausch kurz ins Quartier zum Packen. Bei Hell On Wheels stossen wir erneut zusammen und sind trotz katastrophalen Sounds begeistert. Schweden mit kanadischem Touch und einer Schlagseite in Richtung Flaming Lips – großartig! Ich freu mich schon richtig drauf, mit dieser Band zu arbeiten.

Das andere abschließende Highlight bildet ein weiterer Ausflug ins zentrale Kesselhaus. Zuerst flüchten wir noch vor The Gathering ins benachbarte Frannz – unserem auserkorenen Lieblingsclub in der Kulturbrauerei – und sehen das Finish des Rio Reiser Songpreises. Auf der Bühne eine (wirklich) weibliche Variante von Tokio Hotel-Bill, mit kindlichem Gemüt, Charme, enorm viel Selbstbewusstsein und originellen Texten. Die Gewinner des Abends, dort jedenfalls. Nicht ganz unser Fall, aber vermutlich bald in jeder größeren Dorfdisko zu sehen und hören.

Den guten alten Kumpel Torsten (Amadis) dort zu treffen war auch mal wieder nett. Zurück im Kesselhaus aber sehen wir zZz (man spricht das aus wie das Summen einer Fliege, also „sssssssssssssssssss“ – eh scho wissn) – die letzte Band des Holland-Abends ebendort. Bloß zwei Leute: Ein Schlagzeuger, der wie ein in Josh Homme-Manier durchtrainierter Dave Grohl aussieht und ein verrückter langhaariger Organist/Keyboarder. Man mag es kaum glauben, aber hell-yeah: das rockt!!! Eine Band, die man sich merken wird müssen – das kann was!

Weil es jetzt ohnehin fast schon wieder drei Uhr ist und unser Flug nach Wien um 6:15h Tegel verlässt, geht sich grad noch das Holen des Gepäcks aus und schon sind wir auf dem Weg zurück in die Realität. Ein anstrengender, an Höhepunkten dichter und hoffentlich in vielerlei Hinischt wertvoller und lohnender Dreitageswahnsinn nimmt sein Ende… wir werden es sehen!

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