Am 1. Oktober wählen wir einen neuen Nationalrat, hier in Österreich. Zur Erinnerung die Faktenlage:
In den letzten sechs Jahren haben wir eine schwarz-blaurange Regierung aus ÖVP/FPÖ bzw. deren geistigen Neuwurf in Form der Abspaltung des BZÖ. Darüber darf man denken wie es einem beliebt, ich werde mich hier nicht äußern. Aussagen bestimmter handelnder Personen (dis-)qualifzieren sich eh von selbst, das muss nicht ich auch noch sagen.

Zustande gekommen ist das, weil anno 2002 die Wahl so endete:
ÖVP 42,30%
SPÖ 36,51%
FPÖ 10,01%
GRÜNE 9,47%
LIF 0,98%
KPÖ 0,56%
Sonstige 0,17%

Bekanntlich ist für den Einzug in den Nationalrat eine Quote von 4% notwendig, und rund um diese Latte rittern heuer eine ganze Menge an Parteien, die bei der letzten Wahl nicht angetreten sind, darunter
Hans Peter Martin und seine Liste („MATIN“) und das „neue“ BZÖ.

Da die Unterscheidungsmerkmale dieser beiden und der Liste der „Original“- bzw „Alt“-FPÖ eher verwechselbar sind (mit unterschiedlichen Meinungen zur potentiellen Regierungsbeteiligung“ wird das ein lustiger Sport.

Vorherzusehen ist aber, dass alle genannten Parteien den Einzug ins Parlament wenn überhaupt, dann knapp schaffen werden. Das wird von nicht geringer Bedeutung sein, denn sie bestimmen auch das Gewicht der Prozentzahl der „Großparteien“ mit.

Schafft das BZÖ beispielsweise den Einzug ins Parlament nicht, sind die entsprechenden Prozente weniger „notwendig“, um aus dem Rest eine rechnerische Mehrheit zu erhalten. Gleiches gilt natürlich für Martin.

Die ÖVP wird mit ziemlicher Sicherheit Stimmen und Prozente zur letzten Wahl verlieren – 42% ist ein fast historisches Hoch. Dennoch wird sie voraussichtlich, knapp aber doch, die Nummer 1 bleiben.

Die SPÖ, stark angeschlagen von diversen Skandalen, wird zulegen, aber Nummer 2 bleiben. Im Grunde wird dieses Faktum aber relativ wurscht sein.

Die FPÖ wird ihren Status trotz der BZÖ-Abspaltung zumindest gleich halten, vermutlich sogar ein wenig ausbauen – Straches Philosophie findet in der eher uninteressierten und sloganverliebten Gesellschaft mit Sicherheit genügend Anhänger.

Die GRÜNEN werden wieder verlierende Gewinner. Leicht zulegen, die Umfrageergebnisse nicht bestätigen könnend, knapp über zehn Prozent, aber Vierte – was insgesamt trotz „+“ vor der Prozentzahl als „enttäsuchend“ interpretiert werden wird.

Die anderen beiden Parteien werden sich rund um die 4%-Hürde aufhalten und sie – meines Erachtens nach – knapp überspringen.

Sechs Parteien im Parlament und eine groteske Situation: Keine Mehrheiten.

Die ÖVP mit prognostizierten irgendwas knapp unter 40% kann mit keinem (einzelnem) Partner so koalieren, dass sich eine Mehrheit ausginge. Mit der FPÖ knapp unter 50, mit den Grünen detto, mit BZÖ und Martin sowieso. Mit zwei dieser Parteien koalieren ist unwahrscheinlich.

Für die SPÖ gilt das Gleiche. Eine „Regenbogen“- oder wie auch immer genannte Koalition ist ebenso unwahrscheinlich.

Fazit: Wir bekommen eine Große Koalition, ziemlich egal wie die Wahl enden wird.

Das alles schreibe ich ohne Wertung. Die kommt ein andern Mal. Am 2. Oktober.

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