Alben:
(in ungeordneter Reihenfolge:)

The Mountain Goats – Get Lonely

Ich weiß jetzt zwar nicht, ob Schneeziegen Einzelgänger sind oder doch in irgendeiner Gemeinschaft unterwegs aber falls sie so etwas wie Trennungsschmerz kennen, dann ist hier der Soundtrack dazu. Zwölf Songs über das Verlassen, verlassen werden und einsam sein. Ruhig, meist nur von einer akustischen Gitarre getragen und zerbrechlich bis weinerlich Vorgetragen. So wie man sich eben fühlt, wenn man plötzlich merkt, dass da niemand mehr ist: Verloren.

„And I will get lonely
And gasp for air
And send your name off from my lips
Like a signal flare“

Snowglobe – Oxytocin

Oxytocin ist auch als das sogenannte „Kuschelhormon“ bekannt. Und wer jetzt an das Gegenprogramm zum Album der Mountain Goats denkt, sollte diesen Gedanken lieber gleich wieder loslassen. Denn gemeinsam ist vielleicht manchmal sogar schwerer als einsam. Großer Pop, der keiner sein will und ganz tief reingeht und auch dort bleibt. Will man sich immer wieder anhören.
„When i´m happy how i long to hear those sad-lonely songs
When i´m sinking it takes all i got just to hold on“

Sunset Rubdown – Shut Up I´m Dreaming

Schon hin und wieder hier erwähnt worden und noch immer großartig. Ich zitiere vom 19.6.06:
„Was macht eigentlich Spencer Krug, einer der Sänger, einer der besten Band, nämlich der Wolf Parade, wenn gerade nichts zu tun ist, für eben diese Wolf Parade? Gott sei Dank trotzdem Musik, nämlich mit „Sunset Rubdown“. Und unglaublicherweise haben diese Männer und diese Frau schon ihren zweiten Longplayer draußen, der sich da nennt „Shut Up I Am Dreaming“.
Auf diesem kann man zwar vieles raushören, das einem, wenn man denn will, an die Wolf Parade erinnern kann aber trotzdem kommt das Ganze noch direkter aber dafür nicht so poppig und deshalb wahrscheinlich auch etwas sperriger daher als die Schwesternband.“
Und das ist noch immer so.
„He wants to tell you stories
Stories of boys who stomped their feet saying,
“Shut – shut up I am dreaming of places
Where lovers have wings.”

Kante – Die Tiere sind unruhig

Irgendwann hab ich mal behauptet, dass Klez.e das beste deutsche Album des Jahres abgeliefert haben, das stimmt so nicht. Denn das haben Kante geschafft. Ich zitiere Worte, die im September niedergeschrieben wurden:
„Ein Album mit nur 7 Songs, davon eines 9 Minuten lang, keines kürzer als 5 und mit einem, dem der Gesang völlig fehlt. Dass sich das dann noch immer wie Pop anhören kann, zeigen Kante mit diesem Album. Dabei bleibt die Grundstimmung, bis auf einen Ausreißer, eine dunkle, vorahnende, in der mehr liegen kann als fade Melancholie oder Traurigkeit. Hier werden auch mal härtere Töne angeschlagen, ohne dabei das Ziel, den gelungenen Song, aus dem Auge zu verlieren. Insgesamt ein Album, das einen nicht mehr so schnell loslässt, hat man sich einmal reingehört.“
Und es lässt noch immer nicht los.
„Wenn du wo Du zuhause bist
Dich wie ein Gast, ein Fremder fühlst
mit gekauften Passpapieren
und schlecht gefälschtem Lebenslauf
wenn die Bücher im Regal
und die Musik, mit der du lebst
auf einmal schal und billig wird.
Dann weißt du eines ganz genau
Dann weißt du eines ganz genau
auch wenn´s dir anders lieber wär:
dass das einfach die Wahrheit ist.“

Klez.e – Flimmern

Auch wenn sie nicht das beste deutsche Album 2006 gemacht haben, gehören sie doch hierher.Wiederrum ein Zitat aus dem September:
„Stellt euch eine Mischung aus Virginia Jetzt! und Madsen vor! Nur besser, dunkler, existentialistischer.“
Und auch dieser Satz hat sich bewahrheitet. Songs wie „Strandlied“, „Tag im Fall“, „Center“ und „Surfen im Wahnsinn“ finden einfach immer wieder den Weg in meinen primären Unterkieferknochen.
„Du sagst du fühlst nichts
und ich glaube dir das nicht
und ich glaube dir das wirklich nicht“

B. Fleischmann – The Humbucking Coil

Gott sei Dank, könnte man sagen, wenn man denn an ihn glaubt, hat Bernhard Fleischmann, die Gitarre entdeckt. Songs, die meist ohne Stimme auskommen, dringen, getragen von eben erwähnter Gitarre, in den Kopf und wollen da nicht mehr weg. Sehr intelligenter, feinfühliger Elektro-Pop. Und wer nicht ganz unaufmerksam ist, kann den Mann immer wieder Live/am Schallplattenteller erleben. Und hier ist der Verweis zu Electric President wohl am besten angebracht.
„And on my mind there is a black bird
Not able to sing
My hand is reaching forward
to touch his feathered wings“

Micah P. Hinson and the Opera Circuit

Diesr Mann ist für mich DIE Entdeckung des Jahres gewesen. Da kann man auch darüber hinweg sehen, dass der Nachfolger zu „…and the Gospel of Progess“ nicht ganz an den Erstling rankommt. Dafür wird hier mit Banjo und Trompete herumprobiert. Was sich ganz gut an Beirut anschmiegt. Ansonsten ein großer Songwriter, den man im Auge behalten muss.
„Jackeyed all day long
As i sit and i sing this same old songs
And it´s hard to think you care
When it´s hard to find you almost anywhere“

I´m from Barcelona – Let Me Introduce Myself

Zitat vom 3.9.06:
„Und weiter geht´s mit den Obskuritäten: I´m from Barcelona kommen aus Stockholm. Let Me Introduce My Friends ist außerdem ein sehr bezeichnender Name für das Album. Denn es haben nicht weniger als 29 (in Worten: neunundzwanzig) Menschen an diesem Album mitgewirkt.
Gott sei dank, könnte man fast sagen, geht es bei dieser Band sehr lebensfroh und lustig zur Sache. Obwohl da doch immer wieder durchblitzt, dass doch nicht alles so rosig ist. Doch dann singt Emanuel Lundgren uns doch bestimmt ins Ohr:
„Have you ever felt that nothing´s ever going your way?
Every good thing that you find is always running away?
Oh, don´t be afraid, don´t be afraid.
´Cause everything is gonna turn to be ok.
Don´t be afraid.“
Viel mehr muss man dazu nicht sagen. Ein Album um sich wirklich gut zu fühlen oder das Schlechte für ein paar Augenblicke zu vergessen. Und auch hier gibt´s was zum anschauen und anhören.“

Das sind ja jetzt eh schon acht. Um aufs Dutzend zu kommen, bitte noch die Alben dieser Künstler beachten: The Spinto Band, The Walkmen, The Ian Fays und Parenthetical Girls.

Einzelnes:

Hier noch ein paar Lieder, die Abseits der Alben, im Jahr 2006 hervorgestochen sind und lange bei mir geblieben sind (Ohne Anspruch auf Veröffentlichung in eben diesem Jahr):

Boris – Parting
Sol Seppy – Move
Divine Comedy – There Is A Light That Never Goes Out (Smiths Cover)
Morrissey – Every Day Is Like Sunday
Beirut – Postcards from Italy
The Dresden Dolls – Sing
Coldcut – Whistle And A Prayer
Bauhaus – Crowds
The Decemberists – The Crane Wife 3
Radiohead – Let Down
Band of Horses – The Funeral
Kyuss – Demon Cleaner
Nine Inch Nails – Right Where It Belongs Volume 2
Die Sterne – Aber Andererseits
Tom Waits – You Can Never Hold Back Spring
Swan Lake – The Freedom
My Morning Jacket – O Is The One That Is Real
Death Cab For Cutie – Transatlanticism
We Are Scientists – Hoppípolla (Sigur Ros Cover)
Ben Kweller – Sundress
Jarvis Cocker – Don´t Let Him Waste Your Time
Jeans Team – Das Zelt
13 & God – Soft Atlas

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Live:

Das absolute Konzerthighlight dieses Jahres waren natürlich Belle & Sebastian beim Frequency Festival.
Auch nicht schlecht: Deichkind @ Arena, Morrissey @ Frequency und Kante @ Szene.

Kritik ist NICHT erwünscht…
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