Der Popentwurf von KAIKO ist einer, der angenehm weit entfernt ist von der Sensationslust der hyperventilierenden Musikpresse, die damit beschäftigt ist, das nächste große Ding hochzujazzen – jetzt gerade bevorzugt im breiten Wiener Dialekt. Dieser Bienenstock mag gerade Honig geben, aber es surrt und schwirrt schon so laut dort drinnen, dass mitunter auch ein Gegenpol dazu ganz angenehm sein kann.
Nein, hier geht es um Grundsätzlicheres. Die Regeln des modernen Pop-Geschäfts durchbrechen KAIKO denkbar einfach, indem sie lieber dem ursprünglichen Entwurf des Musizierens, Songschreibens und Geschichtenerzählens folgen. Songs, denen das Bedürfnis anzumerken ist, in die Welt hinaus zu wollen.
Kathrin Kolleritsch erzählt uns Geschichten aus dem Leben. Sie schafft es, dass man ihr gerne zuhört, weil sich wohl jeder in der einen oder anderen davon wiederfinden kann: Da geht es um geschwisterliche Beziehungsebenen, das Verarbeiten dramatischer Familienereignisse, die Sorge vor großen gesellschaftlichen Veränderungen.
Für ein Debüt einer Gruppe Anfang-Zwanziger klingt das alles schon recht reif, gleichzeitig aber jugendlich unbeschwert, ohne allzu wilde Popgesten oder spektakuläre Effekte. It’s the song, stupid!
Dass dieses Anti-Modell nicht ganz verkehrt sein kann, beweisen mehrere Faktoren eindringlich: Die Band hat sich in den letzten Monaten ein beachtliches Live-Publikum zwischen Wohnzimmerkonzert und Festivalbühnen erspielt, wird mittlerweile von einschlägigen, angesehenen Sommer-Festivitäten wie dem Acoustic Lakeside oder dem Picture On in Bildein ebenso gebucht wie von ausgewählten Songwriter-Clubs.
Das Album „Brick By Brick“ wurde durch eine liebevoll ausgearbeitete Crowdfunding-Kampagne geradezu im Spazierengehen finanziert, weil die Herzlichkeit und Frische der Band die Publikumsnähe in ihrer DNA hat.
KAIKO haben ihre Wurzeln im steirischen Vulkanland und bestehen aus Kathrin Kolleritsch (voc, git), ihrer Schwester Ines Kolleritsch (keys), Philipp Maier (git), Georg Schober (b) und Thomas Gieferl (dr).
KAIKO
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