Aze the Band the Duo Aze the Band the Duo

Es ist 2024 und die Welt kann ziemlich scheiße sein… wenn man sie lässt. Dass dazu der passende aze’ische Coping-Mechanismus in Form einer EP nicht fern ist, kann nur unser Glück bedeuten. 2022 haben Aze mit ihrem Debüt »Hotline Aze« eines der „besten »Comfort-Alben« des Jahres veröffentlicht“ (radio FM4). Schon darin verstanden sie es, Eskapismus und Abundance-Mindset in seidig-smoothe Sounds zu gießen. Aze haben erkannt: 2024 ist die Strategie der Stunde nicht mehr Eskapismus, sondern Ironie, deren Basis die kalte, harte Wahrheit ist – the only way up is down.

Aze nehmen uns mit in ihre ganz eigene sassy, kleingroße Welt: sad, aber niemals hoffnungslos; funny, aber niemals trivial; silly-goofy, aber niemals naiv. Aze helfen uns, an lauschige Spätsommernächte an der kroatischen Rivera zu denken, selbst wenn eigentlich gerade der herbstlichste Herbsttag überhaupt die Welt in Grau und Gold tunkt. Aze machen wunderbar-tröstende Sad-Girl-Anthemns wie »Sneaky Link«, das Duo aber bloß darauf zu reduzieren, wäre eine dreiste Untertreibung: der Genre-Mix zwischen dreamy Pop, Indie und RnB, den wir bereits von der Band kennen, nähert sich auf ihrer neuen EP nun auch rockigeren Gefilden an – shoegazig-grungiger Alternative-Rock, Retro-Americana und experimentelle Parts wie ein Kinderchor (»Jet Matt Set North«), einem tatsächlichen Schrei (»Modern Day Woman«) und an Caroline Polachek erinnernde, spoken-wordy Verses (»Mother, did I make you proud?«) erzeugen einen ebenso unverwechselbaren wie vertrauten Sound mit internationalem Potential.

Es ist ein (nicht nur) musikalisches Paradoxon, das Aze hier mit müheloser Anmut meistern: in »Modern Day Woman« finden wir einen der ironischsten Texte, die Sängerin Ezgi je geschrieben hat. Darin dreht sie unseren „modernen“ Feminismus ad absurdum und nutzt eine vermeintliche »radical stupidness« als paradoxes, emanzipierendes Werkzeug. Die moderne Frau – alles wollend, nichts sein dürfend – steht per Default ohnehin ihr Leben lang unter Verdacht, ein »silly little girl« zu sein:

»And plenty things I did dream of
but sadly I’m a girl and I am made to love
Dreams, aspirations, wash it down with tea
babe you’re made for loving, that’s all you could be«

Im Werkzeugkoffer finden sich die Naivität und Dummheit der Frau als Wunschprojektion eines Mannes, die in gewisser Hinsicht angenommen wird, um Liebe erfahren zu können. Denn wenn die eigenen Träume schon nicht erreicht werden können, darf dann nicht wenigstens ungeniert geliebt werden? Denn was ist frau am Ende des Tages, außer ein »sily little girl«? Der Ring, der also eigentlich nicht wirklich passt, wird angesteckt, zu eigen gemacht, zum Vorteil genutzt und zur inneren sowie äußerlichen feministischen Zerreißprobe. »And why, baby why? Guess we will never know.«

Im Fokustrack »Mother, did I make you proud?« werden der Ironie & Schönrederei keine Pausen gegönnt – harte Wahrheiten werden hinter Pop-Parolen versteckt, Unsicherheiten mithilfe selbstbesänftigender Manifeste verscheucht: »I say baby do you love me baby? You say yes I do; and if I didn’t love you then I wouldn’t have a clue.«

Angelehnt an den 2000er-Jahre-Bubblegum-Pop á la Lady Gaga (The Fame) und Marina and the Diamonds (Electra Heart), mit dem die best friends Aze aufgewachsen sind, bezaubert dieser wohl bisher poppigste ihrer Songs mit verführerischer Catchiness, wenn auch mit viel mehr handgemachtem, analogem Indie-Appeal. Das erste Demo des Instrumentals entstand 2019 auf Beyzas Handy, einige Parts von damals sind im finalen Song noch enthalten. Wie auch schon bei den Aufnahmen zum Debütalbum »Hotline Aze« (VÖ: 2022) hat Produzent Jakob Herber (Bilderbuch, Endless Wellness, Sophia Blenda) die beiden Freundinnen unbemerkt beim Herumalbern festgehalten … und wieder haben diese Momente es aufs Band geschafft. Das macht auch deutlich, mit welcher Coolness und Leichtigkeit das Duo ans Musikmachen geht – diese Leichtigkeit, Freundschaft und der Humor sind auch in den Songs zu spüren. Für Beyza und Ezgi wirkt dieser Zugang wiederum befreiend: „Am Ende des Tages macht es auch glücklich, zu merken, dass man den Mut aufgebracht hat, zu sich selbst zu stehen und bestimmte Dinge einfach auszusprechen und in die Welt zu entlassen.“

Azethe Band the Duo – kommen, um alles besser zu machen; vielleicht sogar, um alles AM BESTEN zu machen. Denn: ˙ life is amAZEing if you make it ˙

 

Aze live – Aze the Band the Duo the Tour:

22.03.24 » Stromboli » Hall, Tirol (AT)
23.03.24 » Stadtwerkstatt » Linz (AT)
05.04.24 » Rote Bar (Volkstheater) » Wien (AT)
09.04.24 » Tsunami » Köln (DE)
10.04.24 » Haekken » Hamburg (DE)
12.04.24 » LARK » Berlin (DE)
22.06.24 » Sterrrn Festival » Graz (AT)

Tickets: bit.ly/m/aze-the-band-the-duo-the-tour_tickets

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