In einer neuen Serie wollen wir an dieser Stelle jene Seelen vorstellen, die Ink Music täglich mit Leben erfüllen. Unsere vielfältigen Arbeitsbereiche erfordern dementsprechende Menschen, die sich ihre Leidenschaft zunutze gemacht haben, um sich in ihren Fachbereichen zu spezialisieren, ohne dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren – so, wie es bei uns Tradition ist.

Den Einstand macht Jessica Ölz, Kopf unserer Live-Abteilung. 2017 ist sie – mit Eckpunkten im Lebenslauf wie dem Spielboden Dornbirn und ehrenamtlichen Tätigkeiten für das Wiesenrock Festival – zu uns gestoßen und seither nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Sie betreut bei Ink Music unter anderem Künstler*innen wie My Ugly Clementine, Lou Asril, Leyya, Mira Lu Kovacs oder Garish und ist für deren Live-Aktivitäten hauptverantwortlich. Jessica lebt in Innsbruck und Wien und ist auch neben ihrer Tätigkeit bei Ink Music dem Kulturbetrieb verbunden – als Obfrau des Vereines Netzwerk Österreichischer Festivalfreund*innen, einem Interessensverbund von vereinsorganisierten Kulturfestivals in Österreich.

 

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Arbeitsleben aus, wo liegt dein Arbeitsbereich bei Ink Music?

Ich bin meistens die erste im Büro – eine für den Bereich untypische Frühaufsteherin. Aber besonders die frühen Arbeitsstunden, wenn die (Musik-)welt noch schläft, nutze ich gerne um Dinge aufzuarbeiten, zu denen man zwischen Telefonaten, wichtigen Mails und Show-Announcements nicht so leicht kommt. Neben dem klassischen Konzerte und Tourneen „buchen“, gehört auch die Beratung von Künstler*innen in Live-Strategien zu meinen Aufgaben. Ink Music steht nach vielen Jahren auch für eine Agentur, die kreative Live-Konzepte (zB Festivalformate) plant und umsetzt – auch da fließt ein Teil meiner Arbeitszeit hinein.

 

Du bist 2017 von der „anderen Seite“ (Festival- und Venue-Booking, Anm.) in das Unternehmen gekommen. Wie sehr hat die Arbeit hier dein Bild von der Musikwirtschaft verändert? Ich hatte schnell bemerkt, dass (leider) ganz wenige Veranstalter*innen so hohe Gagen zahlen (können), wie wir das immer gemacht haben. *lacht* – aber tatsächlich hat sich mein Bild von der finanziellen Situation in der Musikwirtschaft sehr stark verändert. Von der „Außenseite“ hatte ich den Bereich auch wesentlich größer wahrgenommen – jetzt weiß ich, dass das alles eine Familie ist und es sehr viel enger verstrickt ist, als ich immer glaubte.

 

Das Beste und das Anstrengendste an der Arbeit im Live-Bereich ist für viele, dass sich die Arbeit und das persönliche Interesse an der Musik enorm vermischen. Überwiegen für dich die Vorteile oder die Nachteile daran? Eindeutig die Vorteile – ansonsten wäre ich nach drei Jahren nicht mehr in dem Job. Die schönsten Momente sind, wenn man sich bei Konzerten auf der Seitenbühne versteckt und von dort das Konzert ganz nah miterleben kann, den Musiker*innen über die Schulter schauen, das jubelnde Publikum sehen und wenn das dann 17.000 Menschen in der Parkbühne Wulheide sind, ist das schon unbezahlbar.

 

Welche Philosophie verfolgst du in deiner Arbeit mit und für Künstler*innen, was ist dir persönlich in der Zusammenarbeit wichtig?

Ehrlichkeit und Fairness. Niemand muss für Gagen auftreten, die nicht zu rechtfertigen sind und kein*e Veranstalter*in muss zu geringe Gagen zahlen, wenn das nicht zu rechtfertigen ist. Wenn dabei jemand lügt, kann ich extrem laut und wütend werden. Zum Glück kommt das aber nicht allzu oft vor. Es ist sehr schön zu sehen wie aber bei fast allen Künstler*innen und Veranstalter*innen ein sehr großes Vertrauen vorhanden ist. Dies als Basis zu haben, schätze ich sehr und macht das Arbeiten sehr viel einfacher und motiviert mich Tag für Tag.

 

Die österreichische Live-Musiklandschaft hat sich in den letzten 10 Jahren enorm positiv entwickelt – und dann kommt Covid19. Wie wird ein „danach“ ausschauen und was heißt das eigentlich?

 „Danach“ ist für mich erst dann, wenn alles besser ist als davor.

Zumindest gab es heuer schon Momente, die alles was ich an dem Job schätze, vereinten: Vertrauen, Zusammenhalt, Spaß und Qualität – das war beim FM4 Picknick im Grünen zu jedem Moment spürbar. Wenn mich im April wer gefragt hätte, ob ich heuer noch sowas erleben werde, hätte ich nicht daran geglaubt. Umso schöner zu sehen, dass auch in Krisen unvergessliche (Musik-)Erlebnisse möglich sind.

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