Leyya sind wieder da.

Ein Satz, der in seine Bewegung blinzelt. Mit ihrem dritten Studio-Album Half Asleep teilt das gefeierte Duo bestehend aus Sophie Lindinger und Marco Kleebauer, wie heilsam es sein kann, wieder bei sich selbst anzukommen. Als Leyya 2014 mit dem Schreiben und Produzieren von Musik für ihr Debütalbum Spanish Disco begonnen haben, zählte nichts anderes als das Handwerk, die Kunst selbst. In der Zwischenzeit ist viel passiert und es ist save to say: Leyya made it, internationaler Erfolg: Check.

Das Duo tourt intensiv auf der ganzen Welt, spielt kleine bis hin zu den ganz großen Festivals, wird von Kritiker:innen hochgelobt, ihre Songs, allen voran Superego, werden zu Lieblingen für Film und Werbung und schaffen es u.a. in Netflix und HBO-Serien; es folgen weitere erfolgreichen Band- und Soloprojekte der beiden Mitglieder (My Ugly Clementine, Sharktank) sowie die Arbeit als Producer:innen mit anderen Artists. Nun, nach 10 Jahren, haben Leyya mit der Arbeit an ihrem neuen Album zu ihrer frühen Herangehensweise an das Musikmachen zurückgefunden: Einen ersten Einblick erlauben sie uns mit ihrer gleichnamigen ersten Single: der experimentelle Indie-Track Half Asleep stellt eine kleine Hommage an die Geschichte des Drum N Bass dar – Leyya haben den genutzten Drumloop liebevoll selbst eingespielt und beschleunigt, keinesfalls einfach ein programmiertes Beat-Sample aus einer Online-Bibliothek verwendet. Der Song ist ebenso sanft wie hart und kombiniert eine warme, analoge Indie-Ästhetik mit experimentellen und digitalen elektronischen Sounds.

Mit Sophies charakteristischem, intimen Gesang und den ehrlichen Lyrics können wir der Geschichte eines „halb verschlafenen“ Lebens lauschen, in dem die Tage mit dem Warten aufs Glücklichsein verbracht werden; durch die Wochen zu hustlen, ohne dabei etwas zu spüren, ist gegenwärtiger Diskurs – oder sollte es zumindest sein. Half Asleep ist Bremse, Innehalten und Reflexion, eine Besinnung an die Gegenwart. Der Album-titelgebende Song spricht in Bewegungen: Sophies analytischer Blick richtet sich auf Vergangenheit und Zukunft, sucht nach einer Verortung. Diese Selbstreflexion als Konsequenz innerer Unruhe prägt auch das Album Half Asleep; der Prozess einer Erkenntnis und des Sich-Bewusst-Werdens der eigenen Position im Innen und Außen zieht sich wie ein roter Faden durch den Longplayer. Half Asleep fragt nach Zuständen und konkret: „Will ich das eigentlich?“

2021 veröffentlichen Leyya ihre EP Longest Day of my Life und thematisieren darin Depression, Schwermut und mentale Überforderung, inklusive der Ankündigung, die Band würde vorerst keine Konzerte mehr spielen. Was im ersten Moment womöglich einen negativen Grundton suggeriert, ist bei genauerer Betrachtung allerdings das genaue Gegenteil: „Wir sind endlich wieder bei uns selbst angekommen und es fühlt sich richtig an“, so das Duo und produziert als Auszeichnung der Aussage innerhalb einer Woche beinahe ein ganzes Album. Leyya sind wieder da.

Die Rückwärtsbewegung ist also keinesfalls ein Rückschritt, vielmehr ein Schritt zur Seite: Nach dem Druck des Live-Spielens, der eigenen Erwartung Songs speziell für die Bühne zu produzieren und dem Gefühl, fremddefinierten Standards gerecht werden zu müssen, findet die Band nun wieder musikalisch nach Hause: Ins Melancholische, Mysteriöse, Intime. Leyya situieren sich in Selbstbestimmung und wählen bewusst das passende Setting für sich und ihre künstlerische Arbeit. Unter dieser Prämisse und ganz einfach mit Freude an der Sache, kündigen Leyya neben der Veröffentlichung ihres dritten Albums Half Asleep auch eine begleitende Tour an:

19.09.24 » Hole44 » Berlin
21.09.24 » WUK » Wien
25.09.24 » Posthof » Linz
26.08.24 » ppc » Graz
27.09.24 » Treibhaus » Innsbruck
29.09.24 » München » Ampere

Tickets: linktr.ee/leyyamusic

 

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