Doch. Vier Buchstaben, die vielleicht mehr über JO THE MAN THE MUSIC erzählen als umfangreich zusammengezimmerte Lebensbiographien. Sie stehen so vermeintlich bescheiden wie überzeugt aufgereiht tätowiert auf Jo’s Oberarm und sind Lebensmotto wie Statement. Sie erzählen über das Mutigsein und das Dinge-trotzdem-machen. Über sanften, aber nichtsdestotrotz nachdrücklichen Widerstand. Über die Kraft der Unbekümmertheit und das Loslassen an sich.

Um all das geht es nicht zufällig auch in der ersten Single von Jo The Man The Music, “Skinny Dipping” (Ink Music, 04.07.). Das akustische “doch” ist hier ein mit lässigem Nachdruck hingehauchtes “Huh!”, das dem filigranen Singer/Songwriter-Charakter des Songs mit einem Schlag plötzlich krachende Rock-Gitarren entgegenwirft.

Presave „Skinny Dipping“

Skinny Dipping meint das sprichwörtliche “Zehen ins kalte Wasser-Halten”. Ein bisschen selbsterfüllend für Jo’s ersten öffentlichen Aufschlag, aber getreu dem eingangs erwähnten Motto auch vielmehr ein überzeugtes “Augen zu und rein”: Immer intuitiv einen Schritt weitergehen, als es die eigene Komfortzone zulässt – auch den eigenen Zweifeln zum Trotz.

Ich schreibe frisch von der Seele weg und verstehe die Bedeutung der Sachen, die dabei entstehen, oft erst zwei Wochen danach. Am ehrlichsten fühlt es sich für mich immer an, wenn dabei das rauskommt, was man sich fast nicht traut, auszusprechen.

Geholfen haben dabei im konkreten Fall auch Menschen wie Nastasja Ronck (My Ugly Clementine; als Co-Komponistin) und Studio-Guru Nikodem Milewski, dessen Credits von Bibiza bis Nemo und Felix Jaehn reichen und der hier auf eigenen Wunsch hin Mixing und Mastering übernahm. Im Frühjahr spielte Jo The Man The Music eine Handvoll Support-Shows im Rahmen der Tour von Oehl. Sie wurden ebenso begeistert aufgenommen wie Gastauftritte in Berlin, neben Wien eine von zwei Wahlheimstätten der 24jährigen gebürtigen Steirerin.

Ach, Jo The Man The Music: So kann man das Projekt einer jungen Frau nicht nennen? Doch. Es ist der ambivalente Akt, eine Frau Mitte 20 zu sein und die Balance, den Verstand und den Spaß nicht zu verlieren. So wird aus einer Gratwanderung ein Tanz; denn ist da ein möglicher Weg, gehört er gegangen. Irgendwo zwischen Coming of Age und aufoktroyiertem Erwachsensein, zwischen vermeintlicher Vernunft und bestmöglichen, unbelehrbaren Lebensoptimismus. Wir können alle mehr davon gebrauchen.

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